Vorstellung

Ich bin Franziska M. Köllner und gestalte Ceramic Objects – keramische Objekte. Mein Haus im Leipziger Westen ist gleichermaßen Zuhause, Werkstatt, Atelier und Lebensmittelpunkt. Selbst empfinde ich mich als freundlichen und optimistischen Menschen. Freunde würden mich als gerechtigkeitsliebend, kritisch, wissbegierig und hilfsbereit charakterisieren. Mir sind jedoch auch meine Ruhelosigkeit und Ungeduld bewusst. Häufig gebe ich mich selbstvergessen meiner Kunst und dem Handwerk hin. An mir mag ich meine Resilienz und, dass ich eine gute Netzwerkerin bin. Kritiker erfreut mein nicht mehr abstellbares „Frechsein“.

Ein halbes Leben in Selbstständigkeit als Keramikerin – und wenn man bedenkt, dass ich bereits im Alter von 10 Jahren den Wunsch hatte, mit Ton zu arbeiten, kann man sagen: 4/5 meines Lebens forme und gestalte ich dieses Material, das ich so liebe. Ich bin mit ihm dermaßen gut vertraut, dass ich es zwar nicht im Schlaf, aber doch mit verbundenen Augen beherrsche, wie ein auf YouTube hochgeladenes Video „Blind date with Clay“ zeigt. Ich habe überschlagen- bis heute habe ich ca. siebzig Tonnen Ton mit meinen Händen verarbeitet.

Meinen vielen geschätzten Kunden bin ich sehr dankbar für ihre Treue. Manches wunderbare persönliche Feedback bestätigt mich auf meinem Weg. Hinzu kommt, dass man von „Köllner-Keramik“ in Lokalen mit asiatischer Ausrichtung wie z.B. „Shiki“ und „Zchâcá“ in Leipzig ebenso speisen kann, wie man aus meinen Teeschalen in Berliner Teeläden trinkt. 

Mein Wissen und Können sollte ich viel später erfolgreich in Workshops und Kursen für fortgeschrittene Amateure, Lehrer und Ergotherapeuten weitergeben. Ich war Dozentin an der „Bildungsakademie Dresden“, und gerade, im Herbstsemester 2023/24, gebe ich einen Skulpturenkurs am „Lindenau Museum Altenburg“. Ich bin Mitbegründerin des Kunstvereins „Terra Rossa“ und der „Schwarz-Weiss-Werkstatt-Galerie“ in der Leipziger Baumwollspinnerei. Außerdem organisiere ich seit einigen Jahren den Keramikmarkt im „Grassi-Museum für angewandte Kunst Leipzig“. Doch das passierte natürlich nicht von heute auf morgen.

Ausbildung

Meine Ausbildung folgte frühen Töpferkursen, sowie beglückenden – geradezu als paradiesisch empfundenen – Aufenthalten während der Sommerferien im „Künstlerkollegium Schaddelmühle“ nahe Grimma, bei Horst Skorupa und Astrid Dannegger. 

Ich hatte begonnen an der Töpferscheibe zu arbeiten und das Handwerk von Grund auf zu lernen. Von 1984 – 1992 absolvierte ich meine Ausbildung bei Ulli Wittich-Großkurth in Jena, die ich mit dem Meisterabschluss beendete.

Hier erfolgte die solide Vermittlung des Handwerks, von Grundsätzlichem und dem Erlernen von Geduld und Ausdauer für immer wiederkehrende Arbeitsschritte. Obwohl es in dieser Werkstatt viele künstlerische Impulse gab und bei mir auch eine gewisse Neugier geweckt wurde, stand die Produktion eindeutig im Mittelpunkt.

Daher war mir wichtig, mich durch zahlreiche Seminare im In- und Ausland auch künstlerisch weiterzuentwickeln. Einem Studienaufenthalt an der Königlichen Kunsthochschule Stockholm folgten Reisen nach Mali, Indien, Vietnam und Thailand. Hier konnte ich die urtümlichen Verhältnisse und Arbeitsweisen ohne technische Hilfsmittel kennenlernen.

Im Februar dieses Jahres habe ich mir einen großen Traum erfüllet. Eine Studienreise hat mich nach Japan geführt. Hier habe ich in der Kansai Region großartige Keramiker und deren Werkstätten besucht. Beseelt und voller unvergesslicher Eindrücke und Inspirationen spüre ich einmal mehr, mit welch wunderbarem Handwerk ich mich so verbunden fühle.

Inspiration

Mich hat schon immer die serielle Herstellung von Gebrauchskeramik fasziniert. Die sich ständig wiederholenden Arbeitsabläufe, das Modellieren gleichförmiger Teller und Tassen in großer Stückzahl, „Fließbandarbeit“ sozusagen, empfinde ich nicht als langweilig, sondern vielmehr als „meditativ“ und „beruhigend“. Dadurch gelangte ich zu meiner individuellen Form- und Farbgebung für meine Gebrauchskeramik.

Dabei inspirierten mich sie schon immer japanische Teezeremonien und asiatisches Essen. Mit Beginn mit meiner Arbeit im eigenen Atelier in Leipzig 1993 und der Zusammenarbeit mit verschiedenen Künstlern kam immer mehr der Drang zu plastischen Arbeiten. 

Nach einer Studienreise zur Lehmarchitektur ins westafrikanische Mali und unter dem Eindruck der Anmut und dem Stolz afrikanischer Frauen, verstärkte sich mein Wunsch nach figürlicher Arbeit. Inspiration finde ich ebenso in der Natur, in Blüten- und Pflanzenformen. Auch hier lasse ich mich von asiatischen Einflüssen lenken, von Ikebana, und japanischen Blumenmustern. Ich möchte Keramik erschaffen, in der Gefäß und Inhalt eine Einheit bilden.

Eine weitere Facette meines kreativen Schaffens sind freie Arbeiten, losgelöst vom unmittelbaren Nutzen, aber dennoch nicht nutzlos. Gefäße, deren Formen und Oberflächen so einzigartig sind, dass sie keinen Inhalt benötigen um ihre Wirkung zu entfalten. Der Übergang von naturalistischen Anklängen zur Abstraktion ist mir ein wichtiges Spannungsfeld.

Es reizt mich, meiner Wahrnehmung der Realität auch mit Ausflügen in andere Künste Ausdruck zu verleihen. Fotografie und Aquarellmalerei bieten mir fantastische Möglichkeiten, die Formen, Strukturen und Designs meiner Keramiken in Szene zu setzen.

Technik

Mein Ausgangsmaterial ist in der Regel mit Eisenpyriten versetzter Ton. Alle Gefäße entstehen in Handarbeit auf einer Töpferscheibe der Firma August Schnelle/ Meißen, die gemeinsam mit Walter Gebauer entwickelt wurde, und nunmehr seit ca. sechzig Jahren ihren Dienst tut. Zu meinem diesjährigen Geschäftsjubiläum ist sie dreißig Jahre bei mir.  Das Geschirr und die Vasen werden bei Temperaturen bis ca. 1.250°C im Elektroofen gebrannt. 

Für meine Skulpturen wiederum verwende ich schamottierten Ton. Alle Stücke sind in der zuerst in Korea, China und Japan praktizierten und dort zu höchster Meisterschaft entwickelten Rakutechnik gebrannt, bei der Feuer, Rauch und Reduktion Regie führen. So, dass es gänzlich dem Zufall überlassen bleibt, welche individuelle Prägung jedes Stück erfährt. Verschiedene Temperaturen bis ca. 1.000°C werden im Gasbrand dabei in unterschiedlichen Arbeitsschritten erreicht. Kein einziges Stück ist „wiederholbar“. 

Es gibt nur Unikate.

Produkte

„Gefäße und Objekte“– so charakterisiere ich mein Schaffen. Dabei sind Gefäße Dinge, die einen Gebrauchswert haben, die man nutzen kann, die, abgeleitet von althochdeutsch „givāʒi“, etwas „fassen“, wie eine Tasse, ein Becher, eine Schale oder eine Vase. 

Bei der Entwicklung meiner Geschirrserie habe ich den Anspruch, ein zeitgemäßes, funktionales und klares Design zu schaffen. So entstehen neue Kollektionen für den Privatgebrauch, genauso wie für Restaurants und Hotels. Mit meiner dunkel- und mintgrünen Glasur setze ich besondere Akzente. Beide ergänzen sich und schaffen so ein dynamisches Zusammenspiel, wobei auch jede Glasur für sich steht und individuell wirkt.

Mit den Vasen widme ich mich leidenschaftlich einem meiner Lieblingsthemen. Ich mag es mit den Formen zu spielen und immer wieder neue Varianten zu entwickeln. Dabei lasse ich mich gern vom Design der Fünfziger bis Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts leiten, und nehme mir die Freiheit, es nach meinem Geschmack zu verändern.

Für meine Skulpturen bediene ich mich der Raku-Technik. Das Wort „Raku“ bedeutet Gelassenheit, Zufriedenheit, Wohlgefühl, Freude und Glück. Als Brenntechnik wurde es im 16. Jahrhundert in Japan bekannt. Viel später faszinierte amerikanische und europäische Keramiker der Reiz dieser Brennart, dem Zufall eine Chance zu lassen. Die Begeisterung dafür, verleiht meiner Kreativität immer wieder Impulse für den individuellen Ausdruck meiner Objekte.

Die Kindergeschirrkollektion “Ed & Emilia” vereint traditionelles Keramikhandwerk mit funktionalem, frischem Design. Alle Artikel dieser Kollektion werden auch ausschließlich in Handarbeit hergestellt. Sie sind dreifach gebrannt, naturweiß glasiert und mit mokkafarbenen Motiven versehen. Leichte Farb- Größen- und Gewichtsabweichungen sind auch bei diesen handgearbeiteten Stücken immer möglich und sogar erwünscht.

Besonderheiten

Strukturen, besondere Oberflächen, eindrucksvolle Glasuren, Risse – Craquelée – sind mir genauso wichtig wie Beständigkeit, Haltbarkeit und gute Benutzbarkeit. Meine Keramik ist spülmaschinenfest und mikrowellengeeignet. 

Ich verwende ausschließlich zugelassene und geprüfte Glasuren, mit denen ich experimentiere und die ich verändere. Dabei ist die Schönheit der einfachen Dinge für mich immer wieder das Maß. Jede Figur und jedes Objekt erhalten ein unverwechselbares „Gewand“. Diese „Webstruktur“ fasziniert, verfolgt man mit dem Auge oder den Fingern die wie Lebenslinien verlaufenden Risse mit ihren Unterbrechungen, Überschneidungen und Verdichtungen.

Ich habe das Bedürfnis, eine zeitgemäße Formensprache zu finden und dabei Tradition mit Moderne zu verbinden. Deshalb achte ich auf einfache und klare Formen. Dabei möchte ich keinen Stillstand, sondern die vielmehr spielerische Veränderung von Nuancen. So korrespondieren weichere Formen mit einer beinahe metallisch schimmernden Glasur in dunkel- und mintgrün. Ab und zu spielerisch unterbrochen von kleinen Rendezvous mit schwarzer, rosafarbener oder gelber Glasur. Mir ist wichtig, die strengen Strukturen der Bauhauskunst gleichermaßen wie asiatische Keramiktraditionen zu berücksichtigen.

Die thematische Präferenz in meinen Plastiken ist in erster Linie auf die menschliche Figur gerichtet. Meist Frauengestalten, die sitzend, kniend oder aufrechtstehend von Schönheit und Eleganz zeugen, den Blick nach innen oder in die Ferne gerichtet, und vollkommen in sich selbst ruhend. Mit Begeisterung interpretiere ich Torsi oder Köpfe. 

Geschirr

Vasen

Skulpturen

Kindergeschirr

Fotografie

Aquarellmalerei

Limitierungen

Ich liebe mein Handwerk und meine Kunst.

Doch dies markiert für mich gleichsam die Grenzen in meinem Tätigkeitsbereich. Im Schaffen vergesse ich oft die mit dem archaischen Herstellungsprozess verbundenen Mühen.

Vor Allem die hohe physische Belastung zwingt mich mit den Jahren zu einem Umdenken. Dies führt zur Reduktion in der Größe meiner Serien, die Teilnahme an deutlich weniger Märkten, als auch die Einschränkung meiner sehr beliebten Workshops. Mittlerweile überlege ich intensiver ob und in welchem Umfang ich einen Sonderauftrag annehmen möchte.

Nicht zuletzt baue ich auf das Verständnis meiner Kunden, die manchmal Geduld mitbringen sollten, bis sie eines meiner Stücke in ihren Händen halten können oder auch auf eine Antwort per Mail warten.

Und manchmal sagen Zahlen mehr als Worte.

1 zauberhaftes Atelier in Leipzig
2 ratternde Töpferscheiben
3 besondere Kinder
4 verheizte Raku-Öfen
5 durchgebrannte Elektroöfen
10 herausfordernde Jahre als Dozentin
18 inspirierende Seminare und Fortbildungen
30 freischaffende Jahre
38 tonsüchtige Jahre in meinem Beruf
69 Tonnen handverarbeiteten Tons
75 facettenreiche Ausstellungen
160 durchgeführte Workshops
245 intensive Keramikmärkte
99.900 unvorstellbare Stunden mit den Händen im Ton…